Bedingungen und Ausgangspunkte für Entstehung der GeneWie lange kettenförmige Moleküle, sogenannte Makromoleküle, entstanden waren, haben wir im vorigen Abschnitt kennen gelernt. In diesem Abschnitt wollen wir uns näher ansehen, wie es zu den uns bekannten, auch heute noch wirksamen Translations-, Replikations- und Expressionsmechanismen kam, wir wollen uns ein Bild machen, wie die Genmaschine in uns entstand und sich weiterentwickelte. Da die Bedingungen auf der Urerde nur bruchstückhaft bekannt sind, wir kennen die Stoffklassen der Atmosphäre, die Temperatur, sind viele Beweise für die Evolution in diesem frühen Stadium verschwunden. Wir können also anhand dieser die Evolution nicht mehr direkt nachzeichnen, sondern können aus einzelnen Indizien, so zum Beispiel dem Aufbau einiger Stoffe, Lebensvorgängen und nicht zuletzt Experimenten mit einfachen Lebewesen und Viren, die Naturgesetze ableiten, denen die Evolution damals folgte. Wir werden in diesem Abschnitt erfahren, wie RNA als Informationsspeicher und Funktionsmolekül entstand, wie sich Gene anhäuften und wie sich schließlich erste zellähnliche Lebensbereiche entwickelten. Auch in dieem Abschnitt gehen wir wieder von der Zusammensetzung der und Reaktionen in der Ursuppe aus, deren Entstehung wir unter Miller-Urey-Experimente geklärt hatten. Aus unserer heutigen Kenntnis über DNA- und RNA-Strukturen können wir mutmaßen, dass der erste genetische Apparat sich aus RNA-Ketten entwickelte, weil diese chemisch wesentlich einfacher zu handhaben sind. In RNA und DNA bestimmen vier organische Basen Adenin, Thymin (Uracil in der RNA), Guanin und Cytosin die Gene und damit die Sequenz eines Proteins. Die ersten beiden und die letzten beiden Basen können sich paaren, man nennt sie komplementär. An ein Adenin-Nucleotid kann also ausschließlich ein Thymin bzw. Uracil gebunden werden, nichts anderes. Aufgrund dieser Gesetzte ist eine RNA bzw. eine DNA ihr eigener Bauplan, vervielfältigt wird sie heute durch Enzyme, die gemäß den Basenpaarungsregeln die komplementäre Base anlagern und die Nucleoside verbinden. Die komplizierte Maschinerie, die heute die Replikation und die Transkription und Translation übernimmt musste sich auf strukturspezifisch erkennbare Matrizen (Muster) einstellen. Die DNA-Doppelhelix ist zwar stabiler als die RNA, doch nur die RNA kann sich auf nahezu beliebig viele Varianten räumlich falten, daher ist es ein weiteres Indiz für einen RNA-gebundenen Mechanismus. Auch heute werden Transkription und Translation vollständig über RNA-Kopien der DNA abgewickelt, die Replikation der DNA nimmt an kurzen RNA-Stücken, sogennanten Primern, ihren Anfang. In heutigen Lebewesen findet man überall, wo gleichzeitg Struktur und Information benötigt werden, RNA. Diese Proteine werden dann Ribozyme genannt. Da es sehr schwierig wäre, Informationen von anderen Speichern auf die Nucleinsäuren zu übertragen, ist es offensichtlich, dass die Nucleinsäuren auch in der Frühzeit des Lebens diese Aufgabe übernahmen. Im Zuge der Entstehung von Makromolekülen wurden sicher viele Nucleotidsequenzen gebildet, aber nur wenige davon waren chemisch "richtig", hatten also die richtigen Bindungen an den richtigen Plätzen, die richtige Stereochemie und vor allem die richtigen Basen. Warum haben sich also gerade die uns heute bekannten RNA- und DNA-Strukturen erhalten? Zurück | Vorwärts |